Bei einigen meiner Objektive habe ich mich schon länger über fehlende Schärfe bei einigen Brennweiten gewundert. Diese sind nicht gravierend, aber gerade bei einem Portrait-Shooting störend. Die Maßband-Methode zur Schärfentiefenbestimmung (selbstgebautes Spyder LensCal) zeigte eine Abweichung des Schärfepunktes vom Fokuspunkt. Zunächst hatte ich das Problem kaum wahrgenommen, weil der schärfste Punkt stets zu nah lag und so im Bild nicht gleich ersichtlich war, dass dieser „nur“ verschoben ist.

Eine verlässliche Korrektur mittels des in der Kamera eingebauten Focus-Microadjustments ist mir zwar einigermaßen gelungen, jedoch habe ich keine Lust und Zeit, dies für alle meine Objektive mühsam von Hand durchzuführen. Es muss also eine automatische Lösung her – und die heißt für mich Reikan FoCal Pro und kostet so etwa 100 gut angelegte Euro.

Focal Pro ermöglich in Verbindung mit unterstützen Kameras, eine Feinkalibrierung des kamerainternen Autofokus. Damit können verschiedene Objektiv-Kamera-Kombinationen optimal aufeinander abgestimmt werden und die Schärfeebene von geschossenen Fotos liegt damit wieder exakt im Fokuspunkt.

Meine Canon EOS 6D beherrscht zum Glück die Speicherung von jeweils zwei Micro-Adjustment-Punkten pro Objektiv, sodass ich sowohl den Telebereich wie auch den Weitwinkelbereich meiner Zoom-Objektive kalibrieren konnte. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kamera kann so das Micro-Adjustment zwischen den beiden kalibrierten Punkten interpolieren.

Die Kalibrierung ist dabei vollautomatisch und schnell erledigt:

  1. Kamera auf Stativ schrauben,
  2. Im am häufigsten eingesetzten Abstand die Kalibrierungstafel aufhängen,
  3. FocalPro starten und mit Hilfe des Target-Setups die Kamera auf die Tafel ausrichten,
  4. Fully Automatic Microadjustment/Fine Tune Calibration starten und
  5. Über den Schäfte-Gewinn freuen.

Bei meinem geliebten EF 24-105L 1:4 wurde bei 105mm ein Micro-Adjustment von +15 eingestellt. Bei Foto-Shootings mit Offenblende und relativ wenig Schärfentiefe führt dies zu einem deutlich sichtbaren Zugewinn an Schärfe. Die 100€ haben sich für mich mehr als gelohnt.

Neben der für mich wichtigen Kalibrierung der Objektive bietet die Pro-Version von FoCal noch weitere interessante Möglichkeiten, in die ich mich in den nächsten Tagen einarbeiten werde:

  1. MultiPoint Focus Test:
    Hier kann man die Güte bzw. Verlässlichkeit der verschiedensten Autofokus-Punkte der Kamera überprüfen. Ich verwende zwar zu 99% den mittleren Kreuzsensor, möchte aber dennoch wissen, auf welche Autofokus-Punkte ich mich verlassen kann.
  2. Staubanalyse:
    Ob diese gegenüber der des EOS-Utilities Vorteile bringt, ist noch zu klären.
  3. Autofokus-Konsistenz:
    Wie reproduzierbar verlässlich arbeitet der Autofokus der Kamera, kann man sich wirklich auf das „eine“ Bild verlassen?
  4. Schärfetest:
    Welche (Kritische-)Blende produziert die besten bzw. schäfsten Bilder und ist der beste Kompromiss zwischen geringer Schärfentiefe und Beugungsunschärfe.

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